AZA Golf Masters 2005 wurde am 17.12.2005 ausgetragen
Schotte und Vohwinkel bestätigen erneut ihre Topform.
Seit dem ersten AZA Golf Masters 2003 beherrschen sie unangefochten die GolfProfi Szene - Benno Schotte und Klaus Vohwinkel, zwei Ausnahme-Sportler mit starken Nerven und einem unnachahmlichen Ballgefühl. Auch beim dritten AZA Golf Masters 2005 ließen sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen und trugen wie gehabt ihren Zweikampf aus, bei dem der Rest des Feldes am Ende nur noch staunend zum Zuschauen degradiert war. Thomas Müller versuchte nun schon zum dritten Mal vergeblich, in dieses Duo einzubrechen. Am Ende konnte er froh sein, im Stechen gegen Georgia Sawenko noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein.
Während der GolfProfi Tour 2005 konnten fünf weitere Spieler aufgrund ihrer guten Leistungen endlich ins Profilager wechseln. Die Fachleute rechneten daher mit einer Entthronung der beiden bisherigen Top Spieler, zumindest aber mit einem enormen Druck des restlichen Feldes, allen voran Christian Fiedler, der sich selbst als Favorit für das AZA-GolfMasters 2005 bezeichnet hatte. Es war jedoch nichts von einem Aufbäumen der Konkurrenz zu spüren. Frischer Wind wehte nur aus dem Amateurlager, wo Markus Peris-Beier und Wolfgang Römer Runde um Runde ihre Handicaps verbesserten und von Beginn an die Profis Manfred Römer und Günter Büsing hinter sich ließen. Die übrigen mit einer Wildcard zum Turnier angetretenen Amateure waren damit zufrieden, die Luft eines großen Events zu schnuppern und ihre Handicaps für die kommende Saison zu verbessern.
Gespielt wurde in 3er Flights je zwei Runden auf den Plätzen AZA 1und AZA 2. Im ersten Flight hatte Vohwinkel nach neun Löchern mit 6 unter Par bereits einen komfortablen Vorsprung auf Schotte und Sawenko mit je 2 unter Par herausgeholt. Schotte drehte aber in der zweiten Hälfte den Spieß um und konterte mit 6 Birdies und dreimal Par und schloss so am letzen Loch zu Vohwinkel mit einer hervorragenden 66er Runde (8 unter Par) auf. Sawenko konnte sich in der zweiten Hälfte nicht steigern und beendete die erste Runde mit 70 Schlägen (4 unter Par). Dadurch schob Müller (67 Schläge) sich für die zweite Runde in den ersten Flight mit Schotte und Vohwinkel. Sawenko musste im zweiten Flight mit Peris-Beier (70 Punkte) und Fiedler (72 Punkte), der wie in den Vorjahren einen guten Auftakt verpasste, vorlieb nehmen.
Jetzt waren die drei Treppchen-Abonnenten Schotte, Vohwinkel und Müller wieder unter sich. Die zweite Runde auf AZA 1 hatte allerdings ihre Tücken. Die Löcher auf den Grüns waren mit einem erhöhten Schwierigkeitsgrad neu gesetzt. Vohwinkel zeigte sich zunächst unbeeindruckt und hatte wieder nach 9 Löchern mit 7 unter Par die Führung übernommen. Da konnten Schotte (4 unter Par) und Müller (1 unter Par) nur Staunen. Vohwinkel hatte sein Zwischenergebnis aber durch erhöhten Chip-Einsatz erspielt. Das sollte sich in der zweiten Hälfte rächen. Er leistete sich 2 Bogeys und einen Doppel-Bogey und konnte nicht einen einzigen Birdie mehr verbuchen. Wieder hatte Schotte seine Stärke in der zweiten Hälfte ausgespielt und Vohwinkel nach der zweiten Runde mit 70 Schlägen einen Schlag abgenommen. Der Rest des Feldes konnte dieses Ergebnis nicht toppen, obwohl Sawenko nach dem 14. Loch noch 7 unter Par lag. Sie spielte dann aber einen Bogey und 2 Triple-Bogeys und fiel mit 74 Schlägen aus der zweiten Runde in der Gesamtwertung weiter zurück.
Auch in der dritten Runde schwächelte Vohwinkel in der zweiten Hälfte und ließ sich durch die Kampfstärke von Schotte (67 Schläge) und Müller (68 Schläge) beeindrucken. Er fiel sogar mit 71 Schlägen auf den dritten Platz zurück. Die wieder erstarkte Sawenko schob sich mit 67 Schlägen auf den 4. Platz der Gesamtwertung und distanzierte Fiedler und Peris-Beier mit je 73 Schlägen um Längen. Büsing bildete mit indiskutablen 9 über Par den Schluss des Favoritenfeldes.
Den vierten und letzten Durchgang begann Vohwinkel wieder in gewohnter Manier. Nach dem 7. Loch hatte er Schotte bereits 4 Schläge abgenommen und lag nur noch einen Schlag zurück. Schotte hatte schon 6 Chips verbraucht und schien konditionell abzubauen. Sein völliger Einbruch schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Aber Vohwinkel verpasste die Gunst der Stunde und beging einen verhängnisvollen Fehler. Vor dem großen See hatte er den Ball ins Rough gespielt und musste zurück auf den Fairway. Sein Caddy gab ihm statt des gewünschten 10er Weiß den 8er Weiß Schläger, was er infolge seiner Anspannung nicht bemerkte. Der Ball blieb nach 20 m erneut im Rough liegen, sodass Vohwinkel nur mit einem Doppel-Bogey einlochen konnte. Der so wieder aufgebaute Schotte nutzte diese Schwäche schamlos aus, spielte Par und lag in der Gesamtwertung wieder 3 Schläge vor.

...statt des gewünschten 10er Weiß den 8er Weiß Schläger...
Vohwinkels Fehler war zwar unglücklich, aber an sich nicht vorentscheidend, denn er hatte ja immer noch mit 6 Chips alle Trümpfe in der Hand. Aber von jetzt an lagen seine Nerven plötzlich blank. Ihm gelang es nicht, seinen Chip Vorteil in eine Führung umzumünzen, obwohl Schotte gezwungen war, eine Mischung aus Sicherheitsgolf und Harakiri zu spielen. Am 13. Loch hatte Vohwinkel dann endlich wieder den alten Abstand von nur einem Schlag in der Gesamtwertung hergestellt. Am 15. Loch nahm Schotte mit Einsatz seines letzten Chips ihm wieder einen Schlag ab und lag jetzt 2 Schläge vor. Mit Mut zum Risiko spielte Schotte das äußerst anspruchsvolle 16. Loch, die schwierigste Par 5 Bahn. Vohwinkel konterte in gleicher Manier. Mit seinem dritten Schlag brachte Schotte seinen Ball vom Fairway gekonnt direkt ans Grün. Vohwinkel blickte in die tief stehende Sonne und visierte irrtümlich die falsche Schlaglinie an, was ihn nicht nur einen Bogey einbrachte sondern auch einen weiteren Schlag auf Schotte kostete, der jetzt mit drei Schlägen führte.
Schotte gab diesen einen Schlag an Loch 17 mit einem Bogey wieder ab, sodass noch zwei Schläge Vorsprung vor dem letzen Loch verblieben. Vohwinkel, der seinen letzen Chip am 17. Loch eingesetzt hatte, legte vor mit einem riskant langen Abschlag direkt aufs Grün. Schotte riskierte ebenfalls alles und legte noch einmal seine gesamte Kraft in diesen letzten Abschlag. Der Ball flog auf der Schlaglinie 250 m weit und landete aber im Rough direkt hinter dem Grün. Jetzt war er gezwungen vorzulegen. Schotte wählte den 8er Weiß Schläger mit dem Risiko einer Null. Zum Entsetzen von Vohwinkel landete der Ball etwa einen Meter neben dem Loch auf dem Grün. Beim anschließenden Einputten ließ Schotte sich bereits unter dem Applaus seiner Fans als GolfProfi 2005 feiern. Er hatte den Pokal wieder nach Hause geholt.

Schotte wählte den 8er Weiß Schläger...
Sawenko spielte mit 67 Schlägen die beste 4. Runde und zwang so Müller zu einem Stechen um den dritten Platz. Beide schienen am Ende ihrer Kräfte. Das zweite Loh brachte dann aber die Entscheidung zugunsten von Müller. Der hatte zwar den Abschlag gleich in den See gesetzt, aber Sawenko konnte diese Schwäche nicht nutzen. Als auch sie am Wasser scheiterte, gab sie sich völlig entkräftet geschlagen und haderte immer noch mit ihrem miserablen zweiten Durchgang. Wieder standen, wie in den Jahren zuvor, Schotte, Vohwinkel und Müller auf dem Siegertreppchen.
Der überwiegende Teil der Amateur wie z.B. Markus Warschkow oder die Metzmachers hatten während des Turniers ihre Handicaps um wertvolle Punkte verbessert und lassen für die neue Saison auf ein dichteres Leistungsniveau hoffen, zumal erstmalig der Titel Tour 2006 ausgespielt wird. Der Amateur Peris-Beier ließ sogar die drei Profis Fiedler, Manfred Römer und Büsing hinter sich. Auch Wolfgang Römer konnte noch seinen Bruder Manfred und den enttäuschenden Büsing distanzieren. Ob die Leistungssteigerung reicht, um Schotte und Vohwinkel endlich ernsthaft zu gefährden, bleibt allerdings abzuwarten.
Bei der Siegerehrung streifte Vohwinkel seinem Dauerkontrahenten Schotte den karierten Siegerpullover über und erhielt ebenso wie Müller das schlichtere grüne Kleidungsstück der beiden folgenden Platzierungen.

von links: Thomas Müller, Benno Schotte, Klaus Vohwinkel
Das offizielle Endergebnis bis zum letzten Profi:
Brutto Wertung
Platz |
Name |
Ort |
Schläge |
1. |
Benno Schotte |
D-Münster |
274 |
2. |
Klaus Vohwinkel |
D-Mülheim |
276 |
3. |
Thomas Müller |
D-Essen |
278 |
4. |
Georgia Sawenko |
D-Düsseldorf |
278 |
5. |
Marcus Peris-Beier |
D-Essen |
283 |
6. |
Christian Fiedler |
D-Essen |
285 |
7. |
Wolfgang Römer |
D-Recklinghausen |
287 |
8. |
Manfred Römer |
D-Recklinghausen |
295 |
9. |
Günter Büsing |
D-Bottrop |
301 |
Netto Wertung
Platz |
Name |
Ort |
Punkte |
1. |
Marcus Peris-Beier |
D-Essen |
265,3 |
2. |
Wolfgang Römer |
D-Recklinghausen |
267 |
3. |
Benno Schotte |
D-Münster |
274 |
4. |
Klaus Vohwinkel |
D-Mülheim |
276 |
5. |
Thomas Müller |
D-Essen |
278 |
6. |
Georgia Sawenko |
D-Düsseldorf |
278 |
7. |
Christian Fiedler |
D-Essen |
285 |
8. |
Manfred Römer |
D-Recklinghausen |
295 |
9. |
Günter Büsing |
D-Bottrop |
301 |